Donnerstag, 26. März 2015

der GAV wird bald um die Ecke biegen, noch sehen wir ihn nicht, aber hören können wir ihn schon


Am 15.5.2011 hat das Volk mit einer Mehrheit von 56% entschieden, dass die Öffentlichen Spitäler verselbständigt werden. Das hat zur Folge, dass über unsere Arbeitsbedingungen und Löhne nicht mehr im Grossen Rat diskutiert und abgestimmt wird. Es sind neu die Verwaltungsräte der Spitäler, die ab 2016 darüber entscheiden. Dabei müssen, so steht es im Gesetz, die Bedürfnisse des Betriebs und des Personals sowie die Gegebenheiten des Marktes berücksichtigt werden. Für die Personalkommissionen bedeutet diese „Verlagerung der Auseinandersetzung“ eine Aufwertung, aber vermutlich auch mehr Arbeit. Ende Juni soll, nachdem eine Delegation der Arbeitgebenden und die massgebenden Personalverbänden zwei Jahre lang vertraulich darüber verhandelt haben, ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterzeichnet werden. Dieser gilt für alle drei Spitäler gleichermassen und stellt ein Äquivalent zu den bisherigen kantonalen Gesetzen dar. Ergänzt bzw. verdeutlicht wird der GAV durch betriebliche Reglemente. Erklärte Aufgabe bei diesen Verhandlungen war nicht, Mittel einzusparen. In der Lage, in der die Spitäler durch die neuen Finanzierungsregeln sind, wird es aber auch nicht mehr Geld geben. Zielsetzung des GAV ist es, die vorhandenen Mittel einvernehmlich so einzusetzen, dass es einerseits gelingt, die jetzigen  Mitarbeitenden zum überzeugten Bleiben zu bewegen und, andererseits, neue, gut ausgebildete Mitarbeitende in genügender Anzahl auf dem Spitalarbeitsmarkt „anzulocken“ und für eine engagierte und längerfristige Tätigkeit bei den Öffentlichen Spitälern zu gewinnen. Daran wird sich der GAV messen lassen müssen - Luftschlösser waren nicht das Thema. In den Vertrag geschrieben wurde im Grundsatz auch ein neues Lohnsystem, das den „Markt“ besser berücksichtigt. Die eigentlichen Lohnverhandlungen dazu beginnen aber erst im Herbst 2016 und finden ab dann immer jeweils im Herbst statt. Jedes Spital für sich. Nicht jeder Fortschritt kostet Geld und viele Dinge, die unseren Alltag beeinflussen, handeln von Menschen. Gefragt ist inskünftig verstärkt auch die Führung, denn die normative Kraft des GAV kann das alleine nicht richten. 

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