Dienstag, 9. September 2014

Zäune

Im redaktionellen Teil der Basellandschaftlichen Zeitung vom 09.09.2014  wirbt Pascale Hofmeier für die Anliegen der Verfassungsinitiative für eine  „KJP im Herzen der Stadt“. Dabei schreibt sie Sätze wie diese: Die UPK machten Ende 2011 bekannt, dass sie die bisher sieben über die Stadt verteilten KJPK-Standorte auf ihrem eigenen Gelände zentralisieren wollen. Und dies in einem Neubau mit dem klingenden Namen «Wo die wilden Kerle wohnen» – unmittelbar neben der Forensik. Seit die Zentralisierungspläne bekannt sind, wehren sich Berufsfachleute und Gesundheitsorganisationen dagegen. Zu ihren Argumenten gehört, die Kinder seien analog zu Akutspitälern getrennt von kranken Erwachsenen zu betreuen; auf dem Areal der UPK wäre dies aber nur mit Zäunen machbar. Diese Art der Abgrenzung Schrecke viele Familien ab, einer psychiatrischen Abklärung und Behandlung ihres Kindes zuzustimmen. Auch die Erreichbarkeit ist ein Thema, da die Familien in die Therapie der Kinder einbezogen werden, und dies müsse niederschwellig möglich sein.
Bebildert wird der Artikel mit dem denkbar unvorteilhaftesten Foto, das es aus und über die UPK überhaupt gibt. Man fragt sich beim Lesen unwillkürlich, was für ein Bild der UPK damit und zu welchem Zweck suggeriert werden soll. Und warum die Basellandschaftlichen Zeitung das tut. Am Wochenende beispielsweise war UPK-Fest und der Park voller Kinder.  Uns jedenfalls wird übel, wenn wir lesen, dass Kinder und Jugendliche mit "Zäunen" von kranken Erwachsenen getrennt und geschützt werden müssen. Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung sind doch keine wilden Tiere, in welchem Jahrhundert leben diese Initianten nur. Wahr ist, dass die Bevölkerung seit dem (selber getroffenen) Entscheid, die Spitäler zu verselbständigen, zu solchen Fragen nichts mehr zu sagen hat. Es deshalb nachvollziehbar und rechtsstaatlich nicht zu beanstanden ist, dass, wer beim Standort mitreden will, eine Volksinitiative lanciert. Wir erwarten vom Kanton jetzt, dass er die Verantwortung fürs Ganze wahrnimmt und das in seinen Möglichkeiten noch Stehende dafür tut, dass es rasch zu einer Lösung kommt, die für alle passt. Denn eine Abstimmung über die Frage, ob auf der Wiese vor der UPK eine Klinik für Kinder und Jugendliche gebaut werden darf oder soll, können wir uns wohlwollend nicht vorstellen, wenn jetzt schon von "Zäunen" die Rede ist. Ein solches Plebiszit kann nur zu einer schmutzigen Kampagne gegen psychisch kranke Mitmenschen ausarten und würde deren Bild und Ansehen in der Öffentlichkeit massiv beschädigen. Das genaue Gegenteil ist notwendig.
 
[Vorstand vpod-Psychiatrie, 09.09.2014]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen